Unternehmensübergreifende Kooperation zur Bündelung von Verkehren
Explodierende Paketsendungszahlen und Logistik-Konkurrenz durch Versandriesen auf der einen Seite, sinkende Zeitungsabozahlen und schrumpfende Geschäftsbereiche auf der anderen: Sowohl Kurier-, Express-, Paket(KEP)-Dienstleister als auch Medienlogistiker stehen unter enormem Druck, am Markt zu bestehen. Einen möglichen Ansatz bilden unternehmensübergreifende Kooperationen zur Bündelung von Verkehren. Dafür bedarf es digitaler Lösungen, um Touren effizient zu planen und den Übergang der Sendungsdaten zu koordinieren und zu dokumentieren. Damit beschäftigt sich das Forschungsprojekt SMART MULTI-USE LOGISTIK (SML), das in Zusammenarbeit mit KEP-Dienstleistern und mitteldeutschen Medienlogistikern eine kooperative Logistikplattform mit dynamischer Tourenplanung und offenen Nutzerschnittstellen für die CO2-optimale Zustellung entwickeln will.
Über das Projekt
Der Kooperationsansatz bietet zum einen Chancen für Medienlogistiker, ihre Geschäftsbereiche zu erweitern und auch am überregionalen Paketgeschäft teilzuhaben, zum anderen können KEP-Dienstleister Touren einsparen, indem Paketsendungen direkt mit der Zeitung oder Briefpost zugestellt werden. Herausforderung ist die heterogene existierende Systemlandschaft mit geschlossenen Prozessketten, die sich in KEP-Unternehmen und Sendungsplattformen etabliert haben. Für Kooperationen müssen Daten aber an jeder Stelle des Zustellprozesses transparent übergeben werden können. Diese Aufgabe soll von einer zentralen Systemplattform übernommen werden, die neben der Vernetzung der beteiligten Logistiksysteme auch für die zentrale Optimierung über Unternehmensgrenzen hinweg verantwortlich ist.
Damit soll es möglich werden, alle Prozesse von der Sendungserstellung im Webportal über den Eingang im Lager bis hin zur Zustellung inklusive mobiler Auftragsabwicklung und Routing unternehmensübergreifend einheitlich abzubilden und zu planen. Dabei kommen zukunftsweisende Technologien wie Blockchain und künstliche Intelligenz zur Anwendung. Der Einsatz von Elektrofahrzeugen bei allen Kooperationspartnern und gebündelte Hauptläufe sorgen zusätzlich für eine deutlich verbesserte Umweltbilanz.
Das Projekt startete im Mai 2020 und wird im Rahmen des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) geförderten Forschungsprogramms „IKT für Elektromobilität: intelligente Anwendungen für Mobilität, Logistik und Energie“ unterstützt.
Das Konsortium besteht neben Konsortialführer DAKO aus fünf Medienlogistikunternehmen (DDV Mediengruppe, Leipzig Logistik GmbH, MZZ Briefdienst GmbH, Mediengruppe Magdeburg, FUNKE Logistik), dem Paketdienstleister United Parcel Service Deutschland S.à.r.l. & Co OHG (UPS), dem Pharmalogistiker OPTI-TRANS sowie den Thüringer Hochschulen Friedrich-Schiller-Universität Jena und Fachhochschule Erfurt.